Leipzig Breaks Organization
HOME | LBO PARTIES | LBO TAPES | INTERVIEWS | LINKS

INTERVIEWS
2000/04 DJ Storm
geführt von Booga

2000/06 John B
geführt von Booga

2000/08 Rolex & Booga
mit freundlicher Genehmigung vom Klarofix Magazin

2000/11 Klute
geführt von Booga

2000/11 Kabuki
geführt von Zapotek

2001/01 Rob Playford
geführt von Booga

2001/11 DJ Storm
geführt von Booga, übersetzt von Sketch
Interview Rob Playford

Zum 10jährigen Jubiläum des legendären Moving Shadow Labels bekam Booga von der "Persona Non Grata" (Leipziger Musik Fanzine) ein Interviewangebot mit Chef und Produzent Rob Playford.

Booga: Wenn du so die letzten 10 Jahre zurückblickst, was hat sich deiner Meinung nach – musikalisch gesprochen - am meisten verändert?

Rob PlayfordRob Playford: Studio skills denke ich. Der musikalische Inhalt und die Qualität ist irgendwie stehen geblieben, abgesehen von manchen Genres, wo es auch bergab ging in den letzten 10 Jahren (was manchmal gut und manchmal schlecht ist, nebenbei gesagt). Wie auch immer, Studiotechniken werden jedenfalls immer mehr ausgereizt. In den Gefilden der Musik, in denen ich involviert bin, ist es so und damit bin ich glücklicherweise ein Teil an der vordersten Front.

Warum hast du ursprünglich das Label gegründet?

Ich hatte, glaube ich, gar nicht das Ziel ein Label zu machen. Ich war eher daran interessiert alles mitzubekommen, was es braucht, um eine Platte zu pressen. Danach kamen einige Leute zu mir und wollten Tracks mit mir machen – also das Label war echt ein "Unfall" ;-)

Letztes Jahr hast du nocheinmal ein paar 12“ releast, welche eine der ersten unter dem Moving Shadow Logo waren . Wolltest du zeigen wo Drum & Bass mal angefangen hat oder ein Statement abgeben, nach dem Motto: das waren noch krasse breaks... ?

Well, nichts dergleichen hintergründiges war die Ursache, fürchte ich. Eine wirklich grosse Menge von Leuten rufen ständig im MS-Büro an und fragen wie sie an alte Shadow Sachen kommen können. Unglücklicherweise können wir ihnen nicht helfen, denn die meisten davon waren einfach draussen und weg. Diese Serie mit grossartigem Vinyl kommt jetzt zu einem Zeitpunkt, wo ein Blick zurück in die Geschichte berechtigt ist.

In letzter Zeit las man in den Magazinen und Medien viele gleichlautende Schlagzeilen wie etwa: "Drum & Bass ist am Ende... Wenn da nicht die genialen Protagonisten wie Roni Size und Photek wären." Ist da was dran oder liegen die völlig falsch?

Klar, glaubt man den Medien ist alles am aussterben, was ich mir gut vorstellen könnte, aber im echten leben geht Drum & Bass durch einen Regenrationszyklus, wie schon viermal zuvor in seiner Geschichte. Und dieses mal ist es die spannendste Zeit für die Leute, die in der Szene das Herz bilden. Neue Leute stossen dazu und alte verlassen das Camp – ein komplett neuer Outlook wird kreiert. So war es schon früher und wird es auch wieder werden. Das ist eben etwas, was die Medien unmöglich schreiben können und so setzen sie eben ihre Themen auf die Tagesordnung.

Genau wie Hidden Agenda oder Photek streifen auch Aquasky in ihren Tracks verschiedene Genres. Der grosse Einfluss von Drum & Bass ist auf ihrem Botchit Breaks Release jedoch sehr gut herauszuhören. Wie stehst du zu dieser Entwicklung? Wird eine Zeit kommen, in der die Grenzen zwischen Drum & Bass, Electro und Breakbeats verschwimmen? Auch auf dem Dancefloor?

Rob PlayfordEigentlich ist es keine richtige Entwicklung, denn wir kommen ursprünglich aus diesen Gefilden. Wer weiss, ob diese Grenzen wirklich fallen werden – aber es wäre nicht schlecht wenn es so käme. Der Beat verbindet letztlich alle, er ist für alle die Grundlage. Es könnte gut möglich sein, dass die Tage wiederkommen, an dem DJ’s ganz verschiedene Stile an einem Abend auf dem Dancefloor spielen. Das ist auch das typische an der Szene: es könnte sich immer wieder ändern.

Kann man demnächst Tracks hören, wo deine "magic fingers" die Regler bedienten?

Zur Zeit verbreite ich meine Produktionen aus den "underground" Zeiten in kommerziellen Kreisen. Was mir unheimlichen Spass macht, denn eine ganze Menge Leute wollen plötzlich genau das hören, was die Szene vor Jahren gross gemacht hat. Ihre Ausrichtung auf Pop in unsere Richtung zu lenken und sie dabei zu verführen, das kommt mir schon fast subversiv vor.
Aber sicher habe ich meine Finger noch im Drum & Bass. Auf Reisen kann man hervorragend experimentieren und ich hoffe, ich bekomme einige Sachen fertig, wenn ich von der USA-Tour zurück bin.

Wie geht’s mit Moving Shadow weiter?

Wir werden so weiter machen wie bisher. Spass haben und für die Szene leben. Geschäftlicherseits wollen wir uns ein wenig vergrößern was die Veröffentlichung generell und Computergames speziell betrifft – die dabei involvierten Künstler können so weiter den "underground stuff" produzieren, denn unglücklicherweise ist das nicht so profitabel, wie wir uns alle wünschen.

(c) Leipzig Breaks Organization 2000-2004